Campusgemeinde Ltd.

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Die Campusgemeinde wird zur Kapitalgesellschaft

Paukenschlag am Weiherweg: Wie am heutigen Montag am Firmensitz der Campusgemeinde Regensburg bekannt gegeben wurde, wird die Werbegemeinschaft der Regensburger Hochschulgemeinden KHG und ESG in Kürze zur Kapitalgesellschaft. Dem internationalen Gesellschaftsrecht entsprechend soll eine Limited Company (Ltd.) dafür gegründet werden. Gerüchte, die in diese Richtung wiesen, gab es schon länger. Mitarbeitende der beiden Gemeinden berichteten von einer Reihe von Geheimtreffen, bei denen die Ausweitung des Geschäftsbetriebs vorbereitet wurde.

Offenbar war dabei zunächst geplant, eine »Gesellschaft bürgerlichen Rechts« (GbR) zu begründen. Dagegen jedoch erhob das Evangelische Landeskriminalamt (LKA) umfangreiche Bedenken. »Wir wollen als evangelische Kirche in Bayern nicht die Gründung einer kriminellen katholischen Vereinigung unterstützen«, ließ Superintendentin Wiebke-Leandra Hölzlein-Stäbchen verlauten, »die durch den Verkauf von Limonade und Kaffee oder durch illegale Beschäftigung von Billigarbeitskräften Gelder in dubiosen Kassen verschwinden lässt.« Zwar wies Monsignore Mauro Maria Frodelli, der von seiten der vatikanischen Clearing-Stelle gegen klerikale Clan-Kriminalität eingeschaltet wurde, diese Vorwürfe empört zurück. Dennoch schien die Idee einer Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivitäten der Campusgemeinde damit vorerst gestorben.

In dieser verfahrenen Situation erwies sich die Gründung einer Gesellschaft nach internationalem (britischen) Recht als rettende Strategie. »Die Gründung einer Limited Company ist sehr einfach«, führt Hochschulpfarrer Hermann Josef Eckl (KHG) aus. »Die Ausweitung unserer Tätigkeiten muss dann nicht schon in Deggendorf enden, vielmehr ist zukünftig auch eine internationale Expansion denkbar, wofür besonders unsere KHG durch ihre europäischen Freiwilligenkräfte gut vorbereitet ist.« Ebenfalls auf das internationale Parkett schielt Pfarrerin Gabriele Kainz (ESG): »Endlich kann ich mein lange gehegtes Projekt einer ökumenischen Klerikalmodenschau zusammen mit meinen anglikanischen Freund:innen auf der Insel in Angriff nehmen. Der Import von Rauchmänteln aus den ehemaligen britischen Kolonialgebieten, sowie von Regenbogen-Collar-Hemden wird vollkommen neue Perspektiven bringen.«

Freilich hat die angestrebte Geschäftsform auch ihre Nachteile. Einiges erfordert doppelten Aufwand, so etwa die Abgabe einer Steuererklärung in Deutschland und in Großbritannien. Das schreckt geschäftsführenden Pfarrer Wolfgang Körner (ESG) jedoch nicht: »Alle geschäftlichen Vorgänge der ESG müssen ohnehin bereits vom evangelischen Dekanat Regensburg, vom Kirchenkreis Donau-Böhmerwald, der zwischen Peterstor und Weiherweg stationierten UN-Blauhelm-Truppe sowie dem Weltkirchenrat in Genf genehmigt werden. Da kommt es auf eine Genehmigung mehr oder weniger für die Campusgemeinde Ltd. auch nicht mehr an.«

Um Genehmigungen kümmert Armin Hecht vom Team der KHG sich eher weniger. Ihn reizt das Abenteuer, das mit einer weltweit operierenden Campusgemeinde Ltd. verbunden ist. »Endlich können wir auch Länder wie Mosambik, Südafrika oder den Jemen für die Hochschulseelsorge erschließen«, so Hecht begeistert. Expeditionen mit Studierenden in diese und weitere Länder sind bereits geplant, nachdem Hecht zuvor schon mit seiner Familie auf eigene Faust die Gebiete erkundet hatte. Die Aufmerksamkeit der Medien dürfte den geplanten Schritten sicher sein. »Wir werden alle Aktivitäten engmaschig in den Social Media begleiten«, versichert Team-Mitglied und Medienpädagogin Rena Kagerer (KHG) und blickt dabei auf ihr iPad, von dem aus die Image-Kampagne der Campusgemeinde Ltd. jederzeit aktiviert werden kann.

Derart hochfliegende Pläne sind natürlich immer auch mit Ängsten verbunden: »In einer international operierenden Werbegemeinschaft Campusgemeinde Ltd. wäre unsere KHG Deggendorf wahrscheinlich nur das fünfte Rad am Wagen«, so die Befürchtungen des Deggendorfer Hochschulseelsorgers P. Felix M. Schandl OCarm. Ob es demnächst auf dem Campus der TH Deggendorf zu Demonstrationen gegen die Regensburger Pläne kommt, lässt sich schwer einschätzen. Positiv hingegen sieht der für die nördliche Oberpfalz zuständige Seelsorger Markus Lommer die Lage: »Wir haben hier bereits die Fläche zwischen Amberg und Weiden erschlossen, eine Übernahme-Schlacht würde sich in diesem weitläufigen Gebiet für Regensburg totlaufen.«

Wie Pfarrvikar Martin Seiberl (KHG), der im Herbst Hochschulpfarrer Eckl nachfolgen wird, zu den geschäftlichen Vorhaben der Campusgemeinde steht, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Als ehemaliger Manager der LIGA Bank dürfte er den Plänen aber mit Interesse begegnen. Gerüchten zufolge denkt er bereits an die Errichtung eines repräsentativen Firmenhochhauses in der Innenstadt. »Von der Zinne eines solchen Towers könnten wir sogar noch auf den Weiherweg herabschauen«, ließ Seiberl sich laut informierten Kreisen vernehmen.

Was die Zukunft für eine mögliche Campusgemeinde Ltd. in den nächsten Monaten bringt, wird sich zeigen. Eines aber lässt sich jetzt schon sagen: Es bleibt spannend.


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