Abschiedsvorstellung? Es geht weiter!

Veröffentlicht am
Blaue Stunde Abschiedsvorstellung

Die KHG wird geschlossen und wir feiern die letzte Blaue Stunde als „Abschiedsvorstellung“. Diese Gottesdienstankündigung hat viele geschockt. Aber auch aufgerüttelt. Plötzlich ist deutlich geworden, dass das Angebot der Hochschulseelsorge nicht selbstverständlich ist. Natürlich wird es die KHG auch in Zukunft geben. Das Team der hauptamtlichen Mitarbeiter wird weiterhin für Seelsorge, Beratung, Gottesdienste, Bildungs- und Freizeitangebote zur Verfügung stehen.

Aber es muss uns klar sein: Kirche kann es in Zukunft nicht nur „von oben“ geben, alleine von hauptamtlichen Kräften gestaltet. Viele Menschen kehren sowohl der katholischen wie auch der evangelischen Kirche den Rücken. Glaube ist nichts Selbstverständliches mehr. Mit den Worten des Philosophen Jürgen Habermas verstehen viele Menschen sich als „religiös unmusikalisch“. Diese Entwicklungen machen auch vor dem Campus und unseren Hochschulgemeinden nicht Halt. Dazu kommen vier Semester, die von der Corona-Pandemie bestimmt waren und es sehr erschwert haben, dass neue Studierende zur KHG (und ESG) gefunden haben.

Wir sagen „danke“

Mit digitalen Angeboten, tatkräftiger Unterstützung von vielen engagierten Gottesdienstbesuchern und Gemeindemitgliedern sowie auch einer vertrauensvollen ökumenischen Zusammenarbeit konnten wir die Angebote der Hochschulseelsorge gut aufrecht erhalten. Allen, die dabei mitgeholfen haben, ein ganz herzliches Dankeschön! In der Blauen Stunde gilt der Dank besonders denjenigen, die den Lektorendienst oder eine musikalische Gestaltung übernommen haben sowie den Verantwortlichen für das Kirchencafé und den „Welcome Buddies“. Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir eine lebendige Gottesdienstgemeinde geblieben sind.

Abschied vom „Geist der Schwere“

Wir haben aber zunehmend auch gemerkt: Die Luft ist dünner geworden, manches, was für uns früher selbstverständlich war, gibt es so nicht mehr: Gemeindeabende und Gottesdienste mit einer mehr als vollen Kirche oder Kapelle; eine große Breite an Ehrenamtlichen, die bei den vielen Diensten mithelfen und die Last der Aufgaben auf viele Schultern verteilen; eine möglichst große Zahl an neuen, interessierten, kritischen Studierenden, die frischen Wind und neue Ideen einbringen. Wie in der gesamten Gesellschaft und Kirche ist auch in unseren Hochschulgemeinden an einigen Stellen der Geist der Schwere eingezogen, von dem der Theologe Eugen Biser unter Berufung auf Friedrich Nietzsche gesprochen hat. Überall merken wir, wie mühsam manches geworden ist, wie schwer es uns fällt, zuversichtlich nach vorne zu schauen, Energien freizusetzen, für ein Projekt zu brennen und uns zu engagieren.

„Sucht, dann werdet ihr finden“

Von diesem „Geist der Schwere“ wollen wir uns jetzt verabschieden. Wir möchten euch dafür gewinnen, dass wir mit neuer Begeisterung, mit Freude, mit vielen kreativen Ideen in die Zukunft blicken und alle miteinander unsere Hochschulgemeinde gestalten. Das gelingt aber nur, wenn der Funke überspringt, wenn wir in gemeinsamer Verantwortlichkeit planen und gestalten. Und dazu brauchen wir euch: Euch alle, denen die KHG mit ihren Angeboten, vor allem auch der „Blauen Stunde“, am Herzen liegt!

Hinter unserer Gottesdienstankündigung steckt ja auch ein wahrer Kern: Es kann und wird so nicht weitergehen. In der Kirche und auch in der Hochschulseelsorge wird sich vieles ändern, von manchem Gewohnten werden wir uns verabschieden müssen. Doch das ist auch die Chance, dass etwas Neues beginnt. Im Evangelium sagt Jesus: „Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden!“ Gemeinsam mit euch allen wollen wir uns auf die Suche machen, wie wir die „Blaue Stunde“, die Angebote der KHG und auch die gemeinsamen ökumenischen Bemühungen in der Hochschulseelsorge zusammen mit der ESG so gestalten können, dass wir möglichst viele suchende Menschen ansprechen und begeistern können.

Und in der Blauen Stunde, die alles andere als eine Abschiedsvorstellung sein soll, bitten wir dazu auch um den Heiligen Geist. Denn der Gottesgeist ist das Gegenteil des Geistes der Schwere, er ist ein Geist der Erneuerung, der Kreativität, des Mutes und der Hoffnung. Wir freuen uns auf euch, wenn ihr kommt, mitfeiert und euch einbringt!

Von Administrator

Hochschulpfarrer

Entdecke mehr von KHG Regensburg

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner