
Die Seelsorge befindet sich im Umbruch. Viele Pfarrgemeinden und kirchliche Verbände bekommen das zu spüren. Bistümer planen großflächige Umstrukturierungen in der Pastoral. An der Hochschulseelsorge geht diese Entwicklung ebenfalls nicht vorüber. »Auch wir müssen uns umstellen«, erklärt Hochschulpfarrer Hermann Josef Eckl. »Neue kreative Wege, um den Studierenden in ihrer Lebenswelt nahezukommen, sind gefragt.«
Daher wird die KHG Regensburg in Kürze in ihren Räumlichkeiten einen Getränkemarkt eröffnen. »Diese Geschäftsidee lässt sich bereits jetzt in vielen Punkten mit unserem Programm kombinieren«, führt Markus Holzapfel vom KHG-Team aus. »Für die kommenden Semester haben wir uns zum Ziel gesetzt, die spirituelle Dimension der unterschiedlichen Getränkesorten auszuloten. Im Sommer beginnen wir zunächst mit Whisky und werden danach noch eine Weinprobe anschließen. Für die kältere Jahreszeit im Wintersemester wenden wir uns dann dem Bier zu.« Kollege Alexander Flierl fügt hinzu: »Wobei wir natürlich den Glühwein und den Apple Cidre nicht vergessen sollten – Getränke, die besonders beim Adventsmarkt auf dem Campus in rauhen Mengen konsumiert werden.«
Doch damit sind die Möglichkeiten eines KHG-Getränkemarktes noch lange nicht ausgeschöpft, wie Christoph Kaindl vom studentischen Gemeinderat ausführt: »Die Hochschulpfadfinder, die eng mit der KHG zusammenarbeiten, organisieren vermehrt Liederabende, bei denen natürlich auch die Kehle angefeuchtet werden muss.« Der zuletzt sehr erfolgreiche Abend »Ireland Boys Hooray!« bestätigt eindrucksvoll Kaindls Thesen. Daneben können auch neue Märkte erschlossen werden, zum Beispiel mit alkoholfreien, gesundheitsfördernden Energy-Drinks. Kollegin Rena Kagerer vom KHG-Team arbeitet zur Zeit an Mixturen für Ingwer- oder Apfel-Brause sowie an weiteren, noch exotischeren Mischungen.
Es ist klar, dass der umfangreiche Bedarf an Getränken für diese vielfältigen Programmpunkte bislang nur mit hohen Kosten aus externen Quellen gedeckt werden konnte. »Wenn wir hingegen selbst unternehmerisch tätig werden, können wir nicht nur eine Menge Geld sparen, sondern unter Umständen auch zusätzliche Mittel für die Hochschulseelsorge generieren, die wir dann wieder in andere Projekte stecken«, so Hochschulpfarrer Eckl.
Für die Einrichtung eines Getränkemarktes sind nur geringfügige Umbauten im KHG-Gemeindezentrum erforderlich. Das bereits bestehende Getränkelager neben dem großen Saal wird erweitert, indem von den bisherigen Garderoben und Umkleideräumen für die Theatergruppen einige Bereiche abgetrennt werden. Auf der freien Fläche vor dem Saal wird eine Verkaufstheke eingerichtet. Lediglich die Zufahrt sowie die Parkplätze müssen etwas aufwendiger erweitert werden, damit die Kundschaft größere Einkäufe bequem transportieren kann. Dass die KHG künftig ein Gewerbe betreibt, sieht Hochschulpfarrer Eckl nicht problematisch: »Wir sind durch die neuen Haushalts- und Buchführungsvorschriften des Bischöflichen Ordinariats in unseren Abläufen faktisch ohnehin bereits einem Gewerbebetrieb gleichgestellt, sodass sich der ganze Aufwand in Zukunft dann wenigstens rechnet.« Und einen Markennamen gibt es auch schon: »Katholische Hochschul-Getränke«.
Die Umbaumaßnahmen beginnen unmittelbar nach den Osterfeiertagen, sodass sich die KHG schon bald auf viele trinkfeste Kundinnen und Kunden freut.
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