Es ist Donnerstagmorgen, Fronleichnam. Eine kleine Gruppe von 10 Radlern trifft um 9 Uhr am Bahnhof von Saal a.d. Donau zusammen. Sechs davon haben sich schon auf der 25 Kilometer langen Strecke von Regensburg warmgeradelt. Alle sind hoch motiviert und so macht sich der Trupp auf eine viertägige Rad-Erlebnistour entlang der fünf Flüsse Donau, Altmühl, Pegnitz, Vils und Naab.
Die erste Etappe ist Neumarkt in der Oberpfalz und auf der knapp 100 Kilometer langen Strecke warten schon die ersten Überraschungen. Wir wechseln vom Donau- ans Altmühlufer und bestreiten das letzte Stück am alten Ludwig-Main-Donau-Kanal, dabei sehen wir schöne alte Bauten wie die Befreiungshalle in Kelheim und die kleinen Schleusenhäuser am alten Kanal. Doch neben der landschaftlich sehr schönen Strecke bringt uns ein Reifenplatzer kurz vor Berching ins Schwitzen. Zum Glück haben wir gerade Mittagspause gemacht, sodass gleich geflickt werden kann. Es erweist sich als dringend ratsam immer einen Arzt auf Tour dabei zu haben, da auch bei der Reifenreparatur ein geschickter Umgang mit Tape von Nutzen ist. Nach der ersten behobenen Panne haben wir uns ein Eis mehr als verdient, auch die Zuschauer des Flick-Spektakels. Am Abend kommen wir im schönen St.-Josef-Kloster in Neumarkt unter und da die Beine schon recht müde und schwer sind, schaffen wir es nicht mehr weiter als in den Klostergarten, wo uns ein leckeres Abendessen erwartet.
Gestärkt von der ruhigen Nacht im Kloster und mit neuer Motivation aus dem Morgenimpuls hieven wir unsere geschundenen Hintern wieder auf den Drahtesel. Doch noch bevor es auf die zweite Etappe nach Nürnberg losgehen kann, muss der nächste Reifen geflickt werden. Nachdem wieder alle Räder betriebsbereit sind, wird auch für das Wohl der Radler gesorgt: erst ein Stopp bei der nächsten Apotheke, wo es Voltaren für die ersten Invaliden gibt, und anschließend Lebensmittelgroßeinkauf, damit die nächste Mittagspause gesichert ist. Etwas verspätet treten wir erst gegen 11 Uhr richtig in die Pedalen, aber von Nürnberg trennen uns ja nur gute 50 Kilometer. Unsere Mittagspause soll uns eigentlich in die schöne Schwarzachklamm führen, doch die ist leider gesperrt – wir sind ja auch zum Radeln und nicht zum Wandern da! Also geht es gemütlich und ohne größere Zwischenfälle nach Nürnberg. Dort kaufen wir erstmal etwas Fahrradöl, denn nach den sehr staubigen Wegen schreien die Ketten nach Schmiere und unsere Gelenke nach Voltaren. Angekommen am Kolpinghaus werden wir von Lukas in Empfang genommen, der uns im Anschluss eine kleine Stadtführung mit Ziel auf dem Bierfest im Burggraben gibt. Besser kann ein Tag wohl kaum ausklingen.
Und der nächste Tag startet auch wieder sehr angenehm dank Lukas und Alex, die sich um unser Frühstück kümmern. Nach dem Morgenimpuls strampeln wir immer noch komplett los, denn eigentlich war hier der erste „Verlust“ eingeplant (10% sind ja bekanntlich normal). Aber bei unserer tollen Radltruppe will sich keiner die heutige Königsetappe entgehen lassen, denn beim Wechsel von der Pegnitz zur Vils werden einige Höhenmeter und die europäische Wasserscheide überwunden. Da steht man beim Wasserlassen schon mal vor der Wahl, ob dies später in die Nordsee oder ins Schwarze Meer fließen soll. Dank unserer guten Tourenleitung Alex machen wir vor den ersten Anstiegen Mittag an einem schönen Fleck am Bach, was eine Laufente wohl als Angriff auf ihr Revier interpretiert und zum Gegenangriff ansetzt. Nach abgewehrtem Entenangriff müssen wir nun einen gefühlt riesigen Berg überwinden, der uns von Lisa & Flo trennt, die uns auf die Heimkirwa in Sulzbach entführen. Da ist es bei Kaffee und Kuchen so gemütlich, dass wir am liebsten etwas länger bleiben würden und so flicken wir nochmal einen Reifen. Leider nicht ganz freiwillig! Unsere gestrige Reparatur war wohl nicht ganz von Erfolg gekrönt. Da sich aber Lisa & Flo auch nicht von uns trennen können, begleitet Flo uns noch nach Amberg. Dort wartet schon das nächste Fest auf uns, das Amberger Altstadtfest. Und mit dem Local Alex an der Seite, gelingt es auch unter den erschwerten Bedingungen durch viel Trubel in der Stadt die ganze Gruppe in einer entspannten Atmosphäre etwas Abseits der Altstadt zu verköstigen. Anschließend lassen auch wir uns in den Menschenmengen treiben und genießen diesen Abend wieder ein süffiges regionales Bier in einem schönen Ambiente.
Last but not least müssen wir natürlich wieder zum Ausgangspunkt Regensburg zurückkehren. Die ersten Meter gen Heimat legen wir noch vor dem Morgenimpuls zurück, der heute an einer sehr schönen Kapelle kurz hinter Amberg unter freiem Himmel stattfindet. Dann geht es weiter im Naabtal Stück für Stück Regensburg entgegen. In Kallmünz halten wir nochmal an und genießen die Oberpfälzische Küche unter schattigen Kastanien und runden nachher das (Geschmacks)Erlebnis mit einem Eis ab. Je weiter wir Radeln, desto bekannter wird die Gegend. Noch schnell ein Gruppenbild bei Mariaort und dann um 16 Uhr trennen sich unsere Wege leider schon wieder.
Vier Tage gemeinsam unterwegs, geschwitzt, gestrampelt, ausgeruht und nicht zuletzt gelacht. Es war eine wunderschöne Tour und Ideen für das nächste Rad-Abenteuer haben wir auch schon!
PS: Als Reiseproviant für die nächste Aktion Flick-Zeug und Voltaren nicht vergessen!
Laura